Die krasseste Erfahrung, die eine Familie machen kann

Drei verrückte ReiseRitter

Traum einer Weltreise

Alles begann mit dem Traum einer Weltreise. Wie wussten wir ganz lange nicht! Wir hatten kein Geld und unsere Jobs warfen nicht genug zum Sparen ab. Dennoch gaben wir unseren Traum nicht auf. Wir recherchierten viel nach Möglichkeiten den Traum einer Weltreise ohne Geld umzusetzen. Viel gab es dazu nicht im Netz. Wenn euch hierzu mehr interessiert, dann lest den Beitrag hier oder hier.

Vorgeschichte

Den Platz in unserer Wohnung haben wir stets ausgekostet. Wir verfügten über 60 qm Wohnraum. Viel Platz zu dritt. Genügend Raum, vor allem wenn der Haussegen schief hing. Als wir unsere Weltreise planten, wollten wir den ganzen Ballast loswerden. Nach dem Motto: Umso weniger Besitz, umso leichter. 

Alles loswerden

Alles loszuwerden stellte sich aber schwerer raus als gedacht. Besonders bei geliebten Dingen. Ich weiß noch als ich meine analoge Spiegelreflexkamera verkaufte. Ein Käufer meldete sich – ach war das schwer. Plötzlich wurde mir ganz anders, ich hätte heulen können. Dies war meine erste professionelle Kamera, die ich mir mit meinem ersten ersparten Geld gekauft hatte. Sie bedeutete mir viel. Doch ich wollte sie verkaufen.

Nach und nach verkaufte ich unsere Wohnzimmer Möbel, Flurschränke und Kleiderschrank. Bett & Waschmaschine ganz zum Schluss. Wir wohnten lange sehr chaotisch. Monatelang standen überall Kartons rum, weil manche Schränke sich schneller verkauften als gedacht.
Mit den ersten verkauften Teilen begann alles Ernst zu werden. Es wurde real. Wir realisierten, dass das Träumen aufgehört hatte.

Von 60 qm auf 10 qm mit Rädern:

  • 10 qm Wohnmobil
  • das Nötigste, was zum Leben gebraucht wird
  • kein TV, keine Konsolen, kein Lauftrainer, etc.
  • keine Tiefkühltruhe, kein großer Kühlschrank
  • keine begehbaren Kleiderschränke

Euphorie

Am 28.12.2018 starteten wir am späten Nachmittag Richtung Frankreich. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten waren wir insgesamt recht entspannt. Zuerst fiel uns direkt nach der Anfahrt ein Becher Cappuccino auf die hinteren Sitze (Marcels Schlafplatz) und alles war nass. Etwas später machten wir eine kurze Pause am Autobahnrastplatz und das Wohnmobil sprang nicht mehr an. 1 Stunde verging und plötzlich startete der Motor wieder (Anlasser…).

Unseren ersten Stopp legten wir in der Nähe von Würzburg ein. Wir waren völlig euphorisch. Das Gefühl war unbeschreiblich. Endlich begann unser Traum einer Weltreise und war nun Wirklichkeit. Wenn ich so darüber nachdenke und es mir wieder vorstelle, kommen all die aufregenden Gefühle zurück.
Es spielte keine Rolle, dass es draußen kalt war. Wir aßen an dem Abend eine Tütensuppe und genossen den warmen Becher, bis unser Wohnmobil aufgeheizt war.

Auch der erste Morgen, mitten im Industriegebiet, war Freiheit pur. Wir waren so glücklich und zufrieden.

Die ersten Wochen waren voller Freude und Zufriedenheit. Wir waren einfach nur glücklich. Jeden Tag ein Stück weiter und weiter. Bereits am zweiten Tag erreichten wir Frankreich. Wir blieben eine Woche in Straßburg, da es uns so gut gefallen hat. Silvester machten wir unser erstes YouTube Video und stellten uns vor.

Wir hatten es recht eilig danach weiterzukommen in Richtung Spanien. Wir wollten andere Landschaften, als die uns gewohnten, sehen. Das Meer war ein wichtiges persönliches und großes erstes Ziel vom Traum einer Weltreise.

Eingespielt

Nach wenigen Wochen hatten wir uns im Wohnmobil Alltag eingespielt. Zwar gab es auch immer wieder einige Anpassungshindernisse, aber wir lernten daraus. Mit der Zeit wurden verschiedene „Stressfaktoren“ deutlich. Der enge Raum und die damit verbundene Wartezeit beim aneinander vorbeilaufen oder um an Schränke heranzukommen, nervte mich teilweise ganz schön. Neo lernte gerade in der Zeit, ohne Windel auszukommen und manchmal waren die Sitze nass. Die Hürde des Waschens machte dies etwas kompliziert. Anfangs funktionierte unsere warme Dusche nicht und so haben wir uns täglich mit Waschlappen gewaschen.
All diese Kleinigkeiten haben wir recht schnell überwunden, obwohl vieles eine Umstellung bedurfte.

Ängste

Ich hatte bereits nach wenigen Wochen finanzielle Ängste, obwohl wir genügend Geld dabei hatten, um ein paar Monate auszukommen. Es war ungewohnt ohne monatlichen Geldeingang zu leben. So dass mich dieses Thema monatelang begleitete. Ich war dadurch ständig angespannt und konnte unseren Traum einer Weltreise gar nicht so genießen, wie es hätte sein können.
Streit war vorprogrammiert.

Weiterentwicklung und Streit

Natürlich veränderte das Reisen uns auch. Wir wollten die Weltreise auch nutzen, um uns weiterzuentwickeln, um unsere Spiritualität zu vertiefen und zu wachsen. Ehrlich gesagt bin ich da ziemlich blauäugig herangegangen. Weiterentwicklung passiert sehr häufig über Grenzerfahrungen. Wir verändern uns, weil wir an innere oder äußere Grenzen stoßen. In unserem Fall waren Streitereien an der Tagesordnung. Es war eine ziemlich anstrengende Zeit und teilweise stecken wir immer noch darin. Wir wachsen besonders beachtlich aneinander. Der andere stellt jeweils den Gegenpol und auch einen Spiegel dar. So dass Konflikte besonders schnell ans Tageslicht kommen.

Teilweise waren die Zeiten sehr anstrengend für uns. Wut, Angst und Zorn ließen uns das ganze Vorhaben überdenken. Eigentlich war es nur unser Ego welches besonders laut brüllte und uns über solche Sachen nachdenken ließ. In Wirklichkeit gibt es nur einen Weg miteinander!

Erfahrungen

Sonnenuntergang Salvaterra de Magos

Insgesamt war es die beste Entscheidung unseres Lebens. Wir bereuen keinen einzigen Tag. Wir sind trotz aller Ängste, Probleme, Streitigkeiten und Sorgen unglaublich zufrieden diese Reise machen zu können. Unser Entschluss aus dem Hamsterrad auszubrechen war wohl die riskanteste, aufregendste und doch die vervollkommnetste Entscheidung nicht nur für uns, sondern auch für unsere Seele.

Wir haben so richtig Blut geleckt und lieben es mit dem Wohnmobil die Länder zu bereisen. Es ist toll so unabhängig zu leben und nur noch geringfügige Verbindlichkeiten zu haben. Wir haben Freude daran, dass unser Kind bei uns aufwächst und sich so gut wie immer frei in der Natur bewegen kann.

Junge spielt am Fluss

Ich liebe es draußen auf dem Tisch meinen Laptop aufzuschlagen und zu arbeiten. Es macht so viel Spaß draußen zu arbeiten.

Wir lieben die Vielfalt der Natur und die ständigen neuen Eindrücke der Orte und Menschen. Irgendwie ist das äußere Leben etwas einfacher geworden. Und zuletzt finde ich es toll, welche Chancen sich ergeben für unser inneres Wachstum, auch wenn dies nicht immer einfach ist.

Der Traum einer Weltreise hat gerade erst begonnen. Folgt uns doch auch auf YouTube. Hier findet ihr einige persönliche Videos von uns und über Themen die uns interessieren. Beispielsweise unser 6 Wochen Rückblick…


Weitere tolle Artikel von uns findet ihr zum Beispiel hier: Alles was uns so bewegt

Frei stehen mit dem Wohnmobil

frei stehen mit dem Wohnmobil

Frei stehen & frei fühlen

Heute sitze ich hier, stehen frei direkt am See und schreibe aber in der Dunkelheit. Hier ist es absolut ruhig. Ich höre die Grillen zirpen. Vögel, weit entfernt paar Hunde leise bellen. Ab und zu ein Fisch der übers Wasser hüpft. Und es ist gar nicht so dunkel. Der Mond ist recht hell.
So einsam könnte man sagen stehe ich am liebsten – ganz frei und am liebsten allein. Irgendwann verziehe ich mich dann doch rein. Es ist nun recht kalt am See. Fast sehnsüchtig schaue ich zum Fenster und entscheide mich, doch nochmal raus zu gehen. Der Sternenhimmel ist viel deutlicher zu sehen. Keine Lichter die stören.
Morgens dann ganz frei und unbekümmert Kaffee am See trinken. Herrlich. So fühlt sich Leben an. Niemand der sich an irgendetwas stören könnte.

Frei stehen – eher selten

Es kommt einfach seltener vor, dass man so ganz frei irgendwo, wo es einem gefällt, schlafen kann. Viele wunderschönen Orte unterliegen Gesetzen, die dass Übernachten verbieten.
Daher genieße ich solche Möglichkeiten um so mehr. Nur die Natur, das Wohnmobil und wir. Kein Mensch weit und breit. Als wir im Winter unsere Reise begonnen haben, standen wir des öfteren ganz allein an einem tollen Platz. Aber nun sieht es ganz anders aus. Viele Stellplätze sind zahlreich besucht von Wohnmobilreisenden. Auch das ist wirklich ein tolles Erlebnis in diese Welt der Camper einzutauchen, wie ich schon in meinem Artikel über die Campergemeinde geschrieben habe.

Sehnsucht nach freiem Stehen

freies Stehen mit dem Wohnmobil

Und trotzdem sehne ich mich immer wieder nach solchen Plätzen. Ich verbringe meine Zeit leidenschaftlich gerne draußen in der Natur. Besonders liebe ich auch Gelegenheiten draußen zu essen. Zu Reisen mit dem Wohnmobil bietet alles was man braucht. Irgendwie vermittelt die Natur solch ein glückseliges Gefühl. Fast unbeschreiblich. Der Mensch ist mit der Natur verbunden und daher sehnen sich viele Menschen danach, wieder mehr Verbundenheit zu erfahren. Besonders in unserer Zeit. Der Naturkontakt kommt insgesamt viel zu kurz. Vielleicht auch daher meine Sehnsucht nach der Welt.
Es fühlt sich aber auch nach Freiheit an. Als ob die Welt mir gehören würde. Besonders wenn wir so mit unserem Wohnmobil stehen können. Ich glaube Naturkontakt erdet uns auch.


P.S. Eines vermissen wir vor lauter Natur aber doch noch… einen Backofen. Hmmm da läuft uns allen gleich das Wasser im Mund zusammen. Wir lieben überbackenes. Daher werden wir nun auf die Suche nach einem Backofen gehen.